24.10.2024 - Kreistag: Verlängerung der S2 Stadtbahn wird nicht weiter verfolgt
"In seiner Sitzung am 24. Oktober hat der Verwaltungsausschuss des Kreistages beschlossen, die Planungen zu einer möglichen Verlängerung der Stadtbahnlinie S2 von Stutensee-Spöck über Karlsdorf-Neuthard nach Bruchsal und von dort über Forst und Hambrücken nach Waghäusel nicht mehr weiter zu verfolgen.
Das Gremium fasste diesen Beschluss, nachdem eine Voruntersuchung ergeben hatte, dass die geschätzten Kosten von über 575 Millionen Euro im Verhältnis zu den prognostizierten Fahrgastzahlen von etwa 3.000 zusätzlichen Passagieren pro Tag keinen ausreichenden Nutzen bringen. Zusätzlich würden Umwelteffekte, wie die CO2-Emissionen beim Bau der Trasse, zu einer negativen Bilanz führen. Eine Förderung, die für eine Realisierung grundlegend ist, scheidet damit aus. Angesichts dieser Erkenntnisse wurde entschieden, vorerst auf weitere Untersuchungen zur Verlängerung der S2 zu verzichten." (Auszug aus der Presseerklärung vom 25.10.2024).
Okt 2022: Landkreis KA - Beschluss zu einer erneuten Prüfung "Verlängerung S2"
Wie es sich in den letzten beiden Jahren abgezeichnet hatte, hat der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung vom 20.10.2022 beschlossen, erneut in das standardisierte Verfahren zur Bewertung der S2 Verlängerung einzusteigen. Hintergrund ist, dass die überarbeitte Verfahrensanleitung des Bundes zum 1. Juli 2022 wirksam wurde. Diese neue Regelung sieht im Vgl. zu bisher vor, das Thema "nachhaltige Mobilität" in die Bewertung und damit in die Frage der Finanzierung durch den Bundeshaushalt miteinfließen zu lassen. Anbei sowohl die Sitzungsunterlage des Verwaltungsausschusses als auch der Bericht in den BNN vom 25.10.2022. Wir bleiben dran und halten Sie auf dem Laufenden.
Neue Chance für die S2?
Die für die Frage der Finanzierung entscheidende „Standardisierte Bewertung“ wurde aktuell durch den Bund neu geregelt. Details für die erweiterten Kriterien sind noch nicht bekannt, vermutlich werden aber Klima- und Umweltschutzziele oder Aspekte der Daseinsvorsorge ein höheres Gewicht bekommen.
Eine solche Anpassung macht unseres Erachtens sehr viel Sinn und es lohnt sich, hier weiter dran zu bleiben. Gleichwohl rechnen wir nicht mit schnellen Ergebnissen, da das Thema ganz am Anfang steht und vermutlich sehr viele politische Diskussionen und Meinungsbildungen auf Bundes- wie Landesebene erfordern dürfte bei gleichzeitig vielen kommunalen Anspruchstellern und zunehmend angespannteren Haushaltslagen.
Das sagt unser Bgm. Sven Weigt: „Positiv ist allerdings, dass die Fördermittel für das GVFG (Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz), der Topf, aus dem ein Stadtbahnanschluss gefördert wird, deutlich erhöht und der Förderkatalog erweitert wurde“, erläuterte Weigt. So sei damit zu rechnen, dass etwa Klima- und Umweltschutzziele oder Aspekte der Daseinsvorsorge für die grundsätzliche Frage einer Förderfähigkeit höheres Gewicht bekämen. Das könnte einer avisierten Verlängerung der S 2 von Stutensee-Spöck in die Karten spielen.
Sie erinnern sich? Die Verlängerung der Stadtbahn S2 von Spöck über Neuthard und Karlsdorf nach Bruchsal wurde 2012 im Rahmen einer umfassenden Machbarkeitsstudie nach einer standardisierten Kosten-Nutzen-Untersuchung als „nicht rentabel“ eingestuft. Mit diesem Ergebnis war klar, dass es seitens Bund und Land keinerlei Förderungen geben wird. Und bei Kosten von damals geschätzten 260 Mio.€ (inkl. der Weiterführung bis nach Waghäusel) war ebenfalls klar, dass ein solches Vorhaben vom Landkreis und den Kommunen alleine nicht gestemmt werden könnte.
Was passiert aktuell? Zwischenzeitlich gibt es auf Landes- und Bundesebene Bestrebungen, dieses für alle Nahverkehrsprojekte standardisierte Verfahren zu überarbeiten und um weitere Kriterien, wie z.B. Umweltaspekte, zu erweitern. Unter Berücksichtigung solcher weiteren Kriterien besteht Hoffnung, dass das Ergebnis einer erneuten Studie positiv ausfallen könnte. Der Verwaltungsausschuss des Kreistages hat sich deshalb in seiner jüngsten Sitzung am 24. Oktober 2019 u.a. damit beschäftigt und unterstützt den Vorstoß des Landrates, der mit einem Schreiben an das Verkehrsministerium neben der Frage „Reaktivierung still gelegter Strecken“ auch die Weiterführung der S2 Linie adressierte. Er betonten das Interesse des Landkreises, bei einer Änderung des Bewertungsverfahrens eine erneute Studie in Auftrag geben zu wollen.
Unsere Einschätzung: Die Änderung des Bewertungsverfahrens liegt in der Hand von Bund und Länder, eine Anpassung desselben würde aus unserer Sicht sehr viel Sinn machen. Gleichwohl rechnen wir nicht mit schnellen Ergebnissen, da das Thema ganz am Anfang steht und vermutlich sehr viele politische Diskussionen und Meinungsbildungen auf Bundes- wie Landesebene erfordern dürfte.
2019: Neue Diskussionen
In den BNN gab es im Frühjahr diverse Artikel rund um das Thema "Alte Gleise wieder nutzen" und Stadtbahnanbindung von Karlsdorf-Neuthard. Beim Thema Mobilität und ÖPNV ist vieles im Fluss, vielleicht ergibt sich eine neue Chance für die Weiterführung der Stadtbahnlinie S2 von Spöck über Neuthard und Karlsdorf nach Bruchsal.
2012: "Wirtschaftlich unrentabel!"
Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Weiterführung der Stadtbahnlinie S2 von Spöck nach Bruchsal und weiter nach Waghäusel ist ernüchternd: "Wirtschaftlich unrentabel". Auch wenn nach der Studie ca. 4.200 Personen die neue Strecke täglich nutzen würden, lohnt sich die Investition von insg. 260 Mio.€ nicht. Zu diesem Ergebnis kam das standardisierte Verfahren, welches beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bundesweit zum Einsatz kommt und auf Basis dessen entschieden wird, ob Bund und Land sich an den Kosten maßgeblich beteiligen. Damit ist das S-Bahn Projekt leider vom Tisch, die Zukunft wird zeigen, ob es einen 2. Versuch geben wird.